Das ist Schikane!
4/1/2022
Mein Name ist Jan Fritsche,
Ich bin auf dem Hallenboden der Endmontage
HL6 & HL8 in der Halle 53 zu finden und möchte Euch, liebe Leute, meine Erfahrungen mit Betriebsräten der IGM–Fraktion erzählen, welche mich mit ein paar anderen Mitarbeitern aus den verschiedensten Hallen unseres Werkes zum Zusammenschluss zur Truck Initiative Kassel (TIK) gebracht haben.
Wie ihr ja wisst, hat sich unser Leben- und Arbeitsleben durch Corona grundlegend verändert. Der Bund, die Länder und schließlich unser Arbeitgeber hat Verordnungen, bzw. Vorgaben an uns alle weitergegeben, an die wir uns zu halten haben, schließlich haben wir dafür ja auch unterschrieben, richtig?!
Doch was passiert, wenn man mal eine Regel gesundheitlich bedingt nicht einhalten kann?
Eine berechtigte Frage, oder? Bei mir war es wie folgt:
Die Situation trug sich nach der Treppe zum Ausgang bei der Halle 86 zu.
Ich kam die Treppe Maske tragend hoch, schwitzend und schweren Atems, brauchte ich einfach die frische Luft auf dem Weg zum Auto. Glücklicherweise war wirklich niemand weit und breit zu sehen, als dass ich jemanden hätte gefährden können. Aus diesen Gründen zog ich die Maske nach der Treppe bis zum Werkstor ab und hielt diese an den Henkeln in meiner Hand und ging erstmal richtig durchatmend Richtung Ausgang.
Als mich ganze 5 Meter vor dem Tor der Werkschützer gesehen hatte, verwickelte er mich in einen kurzen Dialog (weder unfreundlich, noch streitend).
Draußen am Auto hatte ich diese Situation auch schon wieder vergessen.
Nach zwei Wochen rief mein Meister mich an und erzählte mir, dass mich der Werkschutz bei der Personalabteilung gemeldet hatte und da noch etwas nachkommt.
Da ich aber erst genau acht Wochen später wieder im Betrieb war, was hätte dann als Konsequenz passieren können? Zumal eigentlich nichts vorgefallen war. Falsch gedacht.
Noch am Montag erhielt ich die Nachricht, dass ich in 3 Tagen eine Abmahnung erhalten werde.
Geschockt rief ich den Betriebsrat meines „Vertrauens“ an und schilderte ihm eben jene Situation kurz am Telefon. Ein weiteres Gespräch vor dem Termin fand nicht mehr statt und erreichbar war der BR-Kollege auch nicht mehr am Tag der Abmahnung. Ganz im Gegenteil, er befand sich mit meinem Meister und der Personalmanagerin bereits im Vorfeld im Besprechungsraum.
Anstatt zu vermitteln und die Abmahnung alleine schon wegen dem vergangenen Zeitraum abzuwenden, hat er diese Entscheidung durch aktive Zustimmung noch mitgetragen.
Dies hat mein Vertrauen in die IGM-Betriebsräte total erschüttert. Das hatte ich wirklich nicht erwartet.
Aber so konnte ich das einfach nicht stehen lassen. Daher habe ich mit meinem Kollegen als VKL-Vertreter den nächsthöheren Betriebsrat kontaktiert und um ein Gespräch gebeten, zu welchem wir uns zusammengesetzt haben. Nach dem Gespräch wurde der Riss zum Betriebsrat nur größer.
Auch ein Gespräch mit unserem Anwalt bei Daimler brachte keine Einigung, sodass leider nur der Gang über das Arbeitsgericht übrigblieb, um meine Abmahnung entfernen zu lassen. Im April letzten Jahres fiel das Urteil dahingehend aus, dass die Abmahnung schlichtweg unverhältnismäßig war und aus der Personalakte entnommen werden muss.
Weitere Situationen, in meinem direkten Umfeld, haben mein Unbehagen gegenüber unserem Betriebsrat nur bestätigt und den Entschluss, etwas verändern und verbessern zu wollen, nur noch mehr gefestigt.
Aus diesen Gründen haben wir jetzt die TIK gegründet. Sie wurde von Lars Meyer, im Zusammenschluss mit einigen anderen unzufriedenen Kollegen und mir gegründet und soll für die Mitarbeiter, egal ob Stammpersonal oder Arbeitnehmerüberlassenen, gleichwertig, hilfreich und fair sein.
Diese beiden Eigenschaften sollen die zentralen Themen unserer Arbeit sein, sollten wir verstärkt in den Betriebsrat gewählt werden.
Deshalb gebt uns bitte eine Chance, nehmt die Chance wahr, am Wahltag eine gesunde Gegenseite zum IGM–Block aufzubauen.
Jan Fritsche