Kostenreduzierungsprogramm „Cost Down Europe“

ARTIKEL 2025

1/30/2025

Kostenreduzierungsprogramm „Cost Down Europe“

Es ist erst Ende Januar, was jedoch schon in diesem, gerade angebrochenen, Jahr an Infos und Veränderungen zu Tage kamen, ist schon beachtlich. Ich meine, wer hätte gedacht, dass es bei uns anders laufen würde als bei BMW, VW, Opel oder Bosch. Alle diese Unternehmen haben Ihre Sparprogramme schon umgesetzt…. Warum sollte es bei Daimler Truck denn anders sein?

Das Joe Kaeser (Aufsichtsratsvorsitzender) im vergangenen September, noch bevor Karin Radström ins Amt kam, ein Renditeziel von 15% forderte, wird für die allermeisten nichts neues sein. Er kündigte an, dass Daimler Truck der erfolgreichste und wertvollste westliche Hersteller von Sattelschleppern und Bussen werden will.

Der einstige Siemens Chef, lobte zwar, dass Daimler Truck seine Umsatzrendite, vor Steuern und Zinsen (Ebit), in den vergangenen Jahren durch eine „gewaltige Leistung“ bereits von zwei bis drei Prozent steigern konnte. „Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass die besten Wettbewerber, die wir haben, nicht zehn Prozent Ebit- Marge verdienen, sondern 14 bis 15 Prozent.“

An dieser Stelle, sei erwähnt, dass der Daimler Truck Konzern, in den vergangenen eineinhalb Jahren, ein Aktienrückkaufprogramm, welches weit mehr als eine Milliarde Euro bindet, durchgeführt hat. Da wird’s halt weniger auf der Cashflowseite.

Stand 04.11.2024 36.426.164 Aktien zurückgekauft Quelle: Boerse-global.de

Das wir immer unsere Kosten im Auge haben müssen, ist vollkommen klar. Wo können Prozesse verschlankt werden? Wo können wir unnötige Ausgaben vermeiden? Wo können wir beim Einkauf sparen und wie setzen wir unsere Produkte am gewinnbringendsten ab? Das sind alles legitime, wichtige und richtige Fragen, und da steht ganz sicher auch der überwiegende Teil der Mitarbeitenden voll und ganz dahinter.

Jedoch sehe ich klare Defizite, bei der Transparenz und Kommunikation. Der Vorstand kündigt nun, schon fast seit einem Jahr ein Kostensenkungsprogramm an. Nun ist es offensichtlich soweit und trotzdem berichtet der GBR, nur in Überschriften. Es wird unwissend getan, und der Pflicht, die Belegschaft umfassend zu informieren, wird nicht nachgekommen.

Ich teile 100%ig die Aussage des Gesamtbetriebsrat:

„Es muss Schluss sein, mit der immer gleichen Botschaft:

Ihr habt gut gearbeitet, aber nicht gut genug. Damit demotiviert man die Beschäftigten und ihr seid der Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens!“

Das reicht aber meiner Meinung nach nicht aus, für einen Gesamtbetriebsrat, welcher im vergangenen Jahr, noch einen Sonderpreis >>Mitbestimmung erweitern<<, beim Bund Verlag erhalten hat. Wenn das Unternehmen einschneidende Maßnahmen auf dem Rücken der Beschäftigten austragen möchte, hat der Gesamtbetriebsrat verdammt nochmal, sofort und transparent darüber zu Informieren.

Und eines noch, wir stehen nicht kurz vor der Insolvenz oder Kurzarbeit. Die im November veröffentlichten Ergebniszahlen der Quartale 1-3 2024, sind alles andere als Werte, bei denen man in Panik verfallen muss und auch der Ausblick auf 2025, ist nicht der schlechteste…. Da sah es vor einem Jahr, doch sehr viel schlechter aus.

Über 3.563 Millionen Ebit und ein ROS von 9,3, erwecken zumindest den Eindruck, als hätten wir schon schlechtere Jahre, ohne ein solches Sparprogramm überstanden.

Unterm Strich bleibt eines…

Das gewisse Stellhebel angefasst werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist allen klar. Die undurchsichtige Kommunikationsstrategie, lässt aber erwarten, dass mal wieder die Brechstange angesetzt werden soll. Wir Standortbetriebsräte werden auch bei diesen Themen, genauso außen vorgelassen wie ihr.

Alles, was bisher offen kommuniziert wurde, sind lediglich, überwiegend englische Überschriften.

Headquarter / Operations Footprint / R&D / Reducing Footprint / Core -Noncore / Reduzierung Faktorkosten

Mit diesen Überschriften können wir genauso viel anfangen wie Ihr. (Die angehangene Folie, mit deutschen Überschriften, erreichte mich erst nach Fertigstellung des Artikels) Unsere Nachfragen zu den Themenfeldern, blieben unbeantwortet. Wir müssen nun wohl, bis zur außerordentlichen Betriebsversammlung, am 07.02. noch geduldig sein. Andreas Gorbach und Jürgen Hartwig als Vorstandsmitglieder, werden dann anwesend sein und die Einsparfelder näher erklären. Wir appellieren an dieser Stelle an den Vorstand, fair und mit Augenmaß vorzugehen, wie Karin es angekündigt hat.

Wundert euch nicht, dass es keine Aussprache auf der Betriebsversammlung geben wird, aber der Kasseler Betriebsrat hat mehrheitlich entschieden, dass auf dieser außerordentlichen Betriebsversammlung, ausschließlich, Jörg Lorz und der Vorstand, das Wort haben. Das hätten wir uns anders gewünscht, aber es liegt nicht in unserer Hand, dass zu ändern.

Für alle, die das Video von Karin Radström, noch nicht schauen konnten, habe ich nachfolgend noch einmal, die Kernbotschaften, zusammengeschrieben. Für ein vollständiges Bild, empfehle ich aber, das Video in voller Länge zu schauen.

„Wir wollen gemeinsam mit euch, dass beste LKW und Busunternehmen der Welt erschaffen, für unsere Kunden, für unsere Aktionäre und für uns alle.“

Kern ihres Beitrags war, dass Thema Effizienzsteigerung

Gerade der Absatz von Mercedes Benz Trucks (Europa), war in 2024 gering – wir erwarten eine Umsatzrendite von ca. 7%.

Unsere Profitabilität, sei gesunken und unsere Konkurrenten hätten deutlich bessere Ergebnisse führte Sie aus.

China dränge in unsere Märkte, als Beispiel führte Sie den Arabischen Raum an, wo unsere Absätze quasi halbiert wurden. Chinesische Hersteller, steigerten sich im gleichen Zeitraum auf einen Marktanteil von Null auf Fünfzig Prozent.

Aus den zuvor genannten Gründen müssen wir alle unsere Kosten senken. Materialkosten, Variable Kosten, Fix- und Personalkosten, alles steht auf dem Prüfstand. Der Vorstand würde dieser Tage, mit dem Gesamtbetriebsrat über die Kostensenkungen sprechen, so heißt es, seitens Radström.

Die Führungskräfte, würden eine Schlüsselrolle bei der Informationsstrategie des Unternehmens spielen. Diese werden alle für den jeweiligen Bereich, relevanten Informationen, in Ihrem Verantwortungsbereich weitergeben.

Im gleichen Atemzug warb Sie aber auch gleich für Geduld, da die Informationen, nicht sofort zu erwarten wären, jedoch würde das im Verlauf, des nun erst gestarteten Prozesses, immer besser.

In einem Nebensatz stellte Sie jedoch in Aussicht, dass es ganz ohne Personalabbau, nicht gehen wird.

Letztlich schloss Sie Ihren Beitrag, mit folgendem Satz:

„Wir wollen dadurch ein Unternehmen schaffen, dass in der Branche führend und der beste Partner, für alle die die Welt bewegen, ist. Wir werden in die Zukunft investieren, um die besten Produkte und Services zu haben.“

Eines steht auf jeden Fall fest, 2025 wird für uns alle ein anspruchsvolles Jahr. Haltet die Augen offen, wir werden in den kommenden Tagen und Wochen, noch einige Infos, zu diesem, aber auch zu anderen Themen, für euch aufbereiten.

In diesem Sinne, lasst es uns angehen, es wird einiges von uns abverlangt werden.

Lars Meyer

Truck Initiative Kassel