Rede Lars Dez. 23

BETRIEBSVERSAMMLUNG

12/7/20237 min read

Im März dieses Jahres, habe ich hier auf der Betriebsversammlung einen Abriss zum Thema Ergebnisbeteiligung gegeben. Ich habe auch da schon kritisiert, dass Fragen zu den Hintergründen von Gesamt- oder Konzernbetriebsvereinbarungen, ungern oder gar nicht, von unseren entsandten Betriebsräten beantwortet werden. Wir als Truck Initiative stellen nun, seitdem die neue GBV zur Ergebnisbeteiligung vorliegt, die Frage was die konkreten Zielgrößen sind, also die Basis, für die Ermittlung der Ergebnisbeteiligung. Eigentlich eine einfache Frage sollte man meinen, denn letztlich wurde der Vereinbarung mit überragender Mehrheit zugestimmt. Wir als Truck Initiative, haben bei der Abstimmung dagegen gestimmt, weil zu viele Fragen für uns ungeklärt waren und wir uns auch ganz klar, auf das Betriebsübergangschreiben von 2019 berufen. Die Frage ist in mittlerweile etlichen Protokollen der BR-Sitzung und des Betriebsausschusses niedergeschrieben und wird mit immer neuen Ausreden vertagt. Für den morgigen Tag, (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) hat Jörg Lorz nun endlich einen Termin zugesagt, er möchte zwar nur mit mir sprechen und nicht mit den anderen Interessierten Betriebsräten, aber das ist ja schon mal besser als kein Gespräch. Ich bin schon jetzt sehr gespannt, ob die Frage nun endlich beantwortet wird, oder ob ich erneut vertröstet werde. Ich werde berichten...

Das Fragen nicht beantwortet werden, ist aber nicht alles, es gibt auch eine ganze Reihe von Themen, welche im Hintergrund bearbeitet werden und wir am Ende, ohne Möglichkeit zur Mitgestaltung, nur die fertige Beschlussvorlage bekommen und uns dann, höchstens enthalten oder dagegen stimmen können, was aber letztlich keinerlei Auswirkung hat. Sollte sich da in absehbarer Zeit nicht eine spürbare Veränderung einstellen, sind wir gezwungen unsere rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Ich möchte es an dieser Stelle noch einmal betonen: „Das ist nicht unser Ziel“ Wir bieten offensiv unsere Zusammenarbeit an und wir wollen dem Auftrag unserer Wähler, gerecht werden.

Wie Ihr sicherlich alle wisst, ist unser Betriebsratsvorsitzender, noch Mitglied im GBR, im KBR, im EBR, im WBR und im Aufsichtsrat. Dieses Engagement in allen Ehren, jedoch ist es für unseren Standortbetriebsrat schon problematisch. Es mussten in der Vergangenheit Betriebsausschüsse, Betriebsratssitzungen, ja sogar Betriebsversammlungen, kurzfristig verschoben werden, weil zentrale Termine vorgehen. Von Anfang Juli bis Ende Dezember dieses Jahres, 27 Tage Anwesenheit, hier am Standort, ist schon etwas dünne.

Der Anspruch, welcher uns regelmäßig zugetragen wird, die Betriebsversammlungen gleichmäßig auf die drei Hauptschichtgruppen aufzuteilen, damit jede Schicht wenigstens 1x im Jahr, eine Betriebsversammlung, in der jeweiligen Frühschicht hat, kann man scheinbar, nun nicht mal mehr, mit langer Vorlaufzeit gerecht werden. So wird im nächsten Jahr eine Schichtgruppe an zwei und eine Schichtgruppe an einer Betriebsversammlung teilnehmen können. Die dritte Schicht, fällt mal wieder hinten runter. Ich bin der Meinung, da läuft die Priorisierung falsch, aber das wird Jörg sicherlich gleich klarstellen, dass ich an diesem Punkt irre.

Unser Weg führte uns in diesem Jahr auch immer mal wieder zum Gefahrstofflager und zur Entsorgung, wo wir viele Gespräche mit den dort Mitarbeitenden hatten. Mir war bis dahin nicht bewusst, wieviel Verantwortung, die Kolleginnen und Kollegen in diesen Bereichen haben und wieviel Sie für unser Werk einsparen bzw. verdienen. Wir sprechen da von Millionenbeträgen. Die Mannschaft arbeitet dort motiviert und hochflexibel, ist sehr gut qualifiziert und dass trotz DLTV. Ob das wirklich noch zeitgemäß ist, sollte dringend überprüft werden. Das man nun versucht, über einen Flexpool, die fehlenden Personalbedarfe auszugleichen, ist ein Irrweg. Der Qualifizierungsbedarf in den Bereichen ist extrem hoch, sodass eine zweijährige Verleihung mehr kostet als nützt. Ausbaden muss das die Stammmannschaft. Beim Containermanagement kam in diesem Jahr, nochmal eine ordentliche Schippe Arbeit „on Top“. Durch die Unwetterschäden, mussten zig Tonnen Abfall zusätzlich gesammelt, sortiert und abgefahren werden. Ich hoffe das die Standortleitung mittlerweile realisiert hat, wie wichtig es ist, dass diese Bereiche untrennbar vom Werk sind, denn diese Einsparungen und die erzielten Gewinne, würden bei einer Fremdvergabe (wie es in der Vergangenheit, schon mehrmals zur Debatte stand) zum allergrößten Teil verloren gehen.

Deshalb auch nochmal ein Appell an euch alle: „Bitte haltet die Augen offen, wo Müll noch besser getrennt werden kann“ Wenn beispielsweise die Folien, welche den Inhalt von Gitterboxen vor Staub und Witterung schützen, sortenrein gesammelt werden, ist der Müll zum Wertstoff geworden und spart dem Werk Unkosten bzw. wir verdienen sogar etwas damit. Das ist aber nur ein Beispiel. Ihr kennt eure Bereiche und Ihr seht als erste, wo da noch Handlungsbedarf ist. Nicht zuletzt, könnt ihr ja auch persönlich oder als Gruppe von den Verbesserungen profitieren, wenn ihr das Vorschlagswesen nutzt. Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass alle Anstrengungen, die wir gerade unternehmen, um das Klima zu retten, ins Leere laufen, aber beim Umweltschutz und Recycling sollten wir alle schauen das wir unseren Teil zum Besten beitragen.

„Mehrarbeit in der OKS“

Seit Beginn dieses Jahres, bemängeln die zuständigen Betriebsräte in der OKS, den Umgang mit Mehrarbeit. Wir haben da klare Regelungen und Leitplanken, es nimmt aber langsam Überhand, wie diese verbogen werden.

Es gibt Kostenstellen, in welchen es vorbildlich gelebt wird, und es gibt immer wieder negativ auffallende Kostenstellen. Um gerade, in diesen auffälligen Kostenstellen wieder in ruhigere Fahrwasser zu kommen, haben wir nun für das kommende Jahr einen flächendeckenden Stundenabbau vereinbart. Keine Sorge, es handelt sich ausschließlich um Mitarbeitende welche mehr als 150 Stunden auf ihrem Gleitkonto haben. Unsere GBV-Gleitzeit, schreibt in solchen Fällen vor, einen Abbauplan zu erstellen, um innerhalb von 6 Monaten, in den Bereich unter 100 Stunden auf dem Gleitkonto zu kommen. Dafür wurde nun auch ein zweimonatlicher Regeltermin einberufen, an dem alle OKS-Meister teilnehmen sollen. Diese Termine sind notwendig um den Fortschritt und Verlauf, der gesteckten Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Klar ist, dass es ein ambitioniertes Ziel ist, in der ersten Jahreshälfte die Stundenkonten in der OKS herunterzufahren.

Voraussichtlich wird es auch im Jahr 2024 ein Osterfest geben und im Mai steht ja eventuell auch noch der ein oder andere Feiertag an, trotz allem, lässt es sich nicht weiter aufschieben. Es geht uns auch nicht darum die Problematik überzubewerten, aber bei allem Einsatz, die sich vorgenommenen Ratio-Ziele zu erreichen, die Instandhaltung muss arbeitsfähig bleiben. Es funktioniert aber nicht, die Arbeitsfähigkeit über eine Ausweitung der Überschreitung von zwanzig Stunden Mehrarbeit pro Kopf und Monat kompensieren zu wollen. Es gibt ja noch Tools, wie den Flexpool, welcher noch intensiver genutzt werden könnte und sollte das nicht ausreichen, dann müssen die vorgenommenen Ziele nochmal überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Bei nicht planbaren Themen, wie beispielsweise dem Unwetter oder dem Bombenfund, sind wir selbstverständlich immer gesprächsbereit und haben das gemeinsame Verständnis, das getan werden muss, was getan werden muss. Das darf aber kein Normalzustand werden. Deshalb lasst uns gemeinsam darauf achten, dass wir jederzeit arbeitsfähig bleiben, aber im Rahmen der Regularien.

Als nächstes, möchte ich nochmal, auf das von mir auf der letzten Betriebsversammlung angesprochene Thema zurückkommen. Ihr erinnert euch, es ging um einen Kollegen, von welchem das Unternehmen im August dieses Jahres verlangte, einen PCR-Test für Februar 2022 nachzureichen. Weiterhin kündigte das Unternehmen an, dass die schon ausgezahlte Quarantäneersatzleistung, vom nächsten Entgelt abgezogen wird, wenn der Kollege den PCR-Test nicht einreicht. Der Kollege formulierte einen Widerspruch mit uns und hat seitdem nichts mehr von der fordernden Stelle gehört, auch wurde bis jetzt nichts vom Entgelt einbehalten. Es ist also anzunehmen das sein Widerspruch wirksam war. Letztlich dürften nun schon, die Ausschlussfristen gegen einen Entgeltabzug sprechen. Was ich euch damit sagen will, seid wehrhaft, wenn ihr zu Unrecht mit Nachteilen konfrontiert seid und meldet euch gern bei uns, wir werden euch unterstützen.

So, dann möchte ich nun nochmal zu dem aktuellen Thema „Wie geht es mit unseren Leiharbeitskollegen weiter?“ ein paar Worte verlieren. Es wurde tatsächlich eine Perspektive geschaffen, welche in diesen Zeiten nicht die schlechteste ist. Es gibt jedoch auch einige Ecken und Kanten, die noch etwas genauer beleuchtet werden wollen.

Ich möchte das Ergebnis auch gar nicht schlecht reden, aber es sollte schon alles, offen kommuniziert werden, damit die betroffenen auch wissen, woran Sie sind. Wir werden also, nach aktuellem Stand, sowohl befristete, sowie unbefristete Einstellungen in den kommenden Jahren haben. Es gehört aber auch zur Ehrlichkeit dazu, dass auch die unbefristet übernommenen Kolleginnen und Kollegen noch nicht wirklich sicher sind. Denn alle unbefristet übernommenen, müssen ja nun noch fünf Jahre auf der Personaldrehscheibe verharren und im schlechtesten Fall, in Krisenzeiten Ihren Lebensmittelpunkt in den Stuttgarter Raum verlagern. Weiterhin werden Sie innerhalb dieser fünf Jahre, auch nicht vom neu gestalteten Rahmensozialplan erfasst. Was das konkret für die Kolleginnen und Kollegen bedeutet, kann ich derzeit noch nicht einschätzen, aber feststeht, Anspruch auf den Sozialplan hat man erst nach fünfjähriger Betriebszugehörigkeit.

Fast am Ende meines Redebeitrags angekommen, möchte ich noch etwas positives berichten. Ich freue mich sehr, dass wir der Schwerbehindertenvertretung neues Leben einhauchen konnten. Wir laden alle Schwerbehinderten und Gleichgestellten, für diesen Freitag zur SBV-Versammlung, im Raum Orangerie in der Ausbildungswerkstatt ein. Los geht es, um 10:30 Uhr und wir haben neben der Geschäftsleitung, noch zwei externe Gäste vom Integrationsamt und vom Integrationsfachdienst geladen. Wir bitten euch die Möglichkeit wahrzunehmen, damit wir euch die aktuellen Änderungen und Neuerungen bezüglich Schwerbehinderung vorstellen können. Die Sitzung ist bis 12:00 Uhr anberaumt. Bitte informiert eure Führungskräfte zeitnah, damit Ihr Zahlreich teilnehmen könnt.

Lars Meyer

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ich möchte euch mal einige Erfahrungen, des nun annähernd abgelaufenen Jahres berichten. Es ist ein bunter Strauß an Themen, aber ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen.