Rede Lars März 25

BETRIEBSVERSAMMLUNG

4/2/2025

Mehrarbeit

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich habe heute ein wichtiges Thema mitgebracht: die aktuelle Situation, bezüglich der verpflichtenden Mehrarbeit, in unserem Werk.

Es gab kürzlich einen Vorfall, der zeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Betriebsrat genau darauf achten, was im Betrieb kommuniziert wird und wie solche Vereinbarungen zustande kommen.

Zunächst einmal ist klarzustellen, Mehrarbeit ist keine Selbstverständlichkeit und muss nur dann geleistet werden, wenn sie im Einklang mit dem Tarifvertrag steht und freiwillig abgeleistet wird. Es ist nicht im Sinne der Mitarbeitenden, wenn solche Entscheidungen, über deren Köpfe hinweg getroffen werden.

Nun ist es auch gerade so, dass der Betriebsrat, momentan selbst mit internen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Wie ihr wisst, sind wir verpflichtet, alle Betriebsratsmitglieder über alle relevanten Themen rechtzeitig zu informieren. Aktuell haben wir jedoch das Problem, dass es uns nicht immer gelingt, alle Betriebsratsmitglieder gemäß den gesetzlichen Vorgaben zu informieren. Dies hat zur Folge, das wichtige Informationen nur verzögert, unvollständig und nicht bei allen Betriebsräten ankommen. Diesbezüglich läuft gerade eine rechtliche Prüfung.

Aber zurück zum Thema, verpflichtende Mehrarbeit…

Es gab eine kurzfristige Einladung am 10. März, bei der versucht wurde, einen kleinen Teil der Betriebsräte zu überzeugen, eine spezielle Regelung aus dem Manteltarifvertrag, auch für geplante Ausfälle und Vorholschichten zu nutzen. Es ist nicht ausgeschlossen diese Regelung so umzudeuten, dann aber nur im Einverständnis mit den betroffenen Mitarbeitenden. All dies geschah im Zusammenhang mit einem Dienstleisterwechsel in der Logistik, was zu Vorholschichten am 15. und 22. März führen sollte, weil die Arbeit am 31. März ruhen muss. Vielleicht ist es euch aufgefallen, dieses schöne „verlängerte Wochenende“ ist heute. zwinkersmiley

An dieser Stelle will ich mich mal stellvertretend bei allen Kolleginnen und Kollegen bedanken, welche trotz des Wissens der Freiwilligkeit, an diesen Samstagen gearbeitet haben und heute nun doch hier sitzen. Vielen Dank.

Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Termin, nicht den üblichen Umgang zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat widerspiegelt. Normalerweise gibt es hierfür einen anderen Rahmen. Ich habe den Eindruck, dass die Standortsleitung testen wollte, wie weit sie mit einzelnen Betriebsräten gehen kann und ich behaupte, meine Kollegen Betriebsräte, wurden überrumpelt.

Herr Brüning, ein angemessener Stil wäre es gewesen, das gesamte Gremium frühzeitig einzubeziehen und in einem angemessenen Zeitrahmen, eine ausgewogene Lösung zu erarbeiten, die für alle Akteure, Mitarbeiter, Betriebsräte und Standortleitung tragbar ist.

Nachdem die Meister die Information, über die verpflichtende Mehrarbeit, weitergegeben hatten, erreichten uns sofort die ersten Beschwerden aus den betroffenen Bereichen und es stellte sich heraus, dass ein enormer Druck auf die betroffenen Mitarbeitenden ausgeübt wurde. Jedoch soll auch erwähnt sein, dass ich den Meistern hier keinen Vorwurf mache. Auch diese wurden von Ihren Führungskräften, dahingehend informiert, es gäbe eine Vereinbarung mit dem Betriebsrat, zur Verpflichtenden Mehrarbeit an den kommenden Samstagen.

Mitarbeitende wurden sogar im Krankenstand angerufen und es wurde gesagt, wenn die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nur bis Freitag geht, wäre der Samstag ein regulärer Arbeitstag. Auch wurden Drohungen ausgesprochen, dass wer am Samstag nicht zur Mehrarbeit erscheint, Abmahnungen die Folge wären.

Aus diesen Gründen suchten wir in der Folge die Bereiche auf, aus denen die Beschwerden kamen und taten das, wofür wir von euch gewählt wurden. Es ist unsere Pflicht als Betriebsrat, euch liebe Kolleginnen und Kollegen, ordnungsgemäß über eure Rechte aufzuklären. Nicht mehr und nicht weniger haben wir getan.

Wir müssen uns auch immer bewusst machen, dass es im besten Interesse der Beschäftigten und des Betriebsrats liegt, Konflikte zu vermeiden und die Arbeitsbedingungen transparent und fair zu gestalten. Mehrarbeit darf nie als Selbstverständlichkeit behandelt werden, sondern muss in enger Abstimmung mit der Belegschaft und unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen erfolgen.

In einer der darauffolgenden Betriebsratssitzungen, wurde mehrfach von Jörg Lorz klargestellt, dass es keine Vereinbarung und kein Commitment, zwischen ihm als Betriebsratsvorsitzendem und der Geschäftsleitung, bezüglich dieser Vorholschichten, gab. Auch sei nicht geplant gewesen eine verpflichtende Mehrarbeit zu vereinbaren.

Deshalb finde ich es sehr fahrlässig, von Seiten der Standortleitung, im Wissen, in welcher schwierigen Situation sich der Betriebsrat gerade befindet, inflationär über die Führungskräfte verbreiten zu lassen, dass erstens, wir als Truck Initiative Kassel, falsch informiert hätten (sorry, wir waren die einzigen die Richtig informiert haben) und zweitens, es zwischen unserem „Chef“ Jörg Lorz und ihrem „Chef“ Hauke Schuler eine Vereinbarung zu dieser Mehrarbeit gab.

Ich möchte es an dieser Stelle noch einmal festhalten, Herr Schuler, Herr Brüning, stellen Sie Sicher, dass solche Missverständnisse in der Zukunft vermieden werden. Wir als Betriebsrat stehen trotz aller Differenzen, in der Sache geeint und werden uns auch in schwierigen Situationen, für die Rechte unserer Mitarbeitenden einsetzen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

Lars Meyer

Truck Initiative Kassel