Rede Philipp Sept. 22

9/12/2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Dann möchte ich mich kurz vorstellen...

Mein Name ist Philipp Tiland, ich bin 39 Jahre alt, bin verheiratet und habe einen 4-jährigen Sohn. Ich habe die letzten 15 Jahre, abgesehen von ein paar Verleihungen, in der Gelenkwelle gearbeitet.

Wir von der Truck Initiative Kassel möchten uns zuallererst bei Allen bedanken, die uns bei der Betriebsratswahl ihr Vertrauen geschenkt haben.

Seit Ende März haben wir uns eingearbeitet, wir haben vier Seminare besucht und damit wichtige Grundlagen geschaffen um alle, die unsere Hilfe benötigen, bestmöglich vertreten zu können.

Wir möchten eure Interessen bei Entscheidungen und Beschlüssen vertreten.

Deshalb haben wir letzte Woche mit vielen Kollegen aus den Abteilungen gesprochen, in denen 20 und 21 Schichten gefahren werden und dessen Verlängerung nun bis zum 4. Dezember beschlossen wurde.

Wir wollten die Bereitschaft innerhalb der Mannschaft erfragen und erwartungsgemäß war das Stimmungsbild sehr unterschiedlich, aber fast alle waren sehr froh, überhaupt mal gefragt zu werden.

Viele haben dennoch „grünes Licht“ gegeben, denn gerade in der jetzigen Zeit möchte natürlich niemand auf Geld verzichten und die sehr hohe Auslastung lässt eh nur wenige Alternativen zu.

Ja es gibt sogar noch unbeliebtere Schichtmodelle und auch ständig „freiwillig“ Mehrarbeit zu leisten, ist für die betroffenen Kollegen keine Lösung.

Viele von euch, und auch wir, machen sich auch Gedanken um die Kollegen, die hier als Leiharbeiter beschäftigt sind und in diesen Kostenstellen arbeiten und ohne die 4. Schichtgruppe vielleicht nicht mehr hier sein könnten, was uns letztlich dazu bewogen hat den Anträgen zuzustimmen.

Vielleicht ist es in dem Zusammenhang mal wieder Zeit, für viele dieser Bereiche, ernsthaft über Kapazitätserweiterungen zu sprechen, um allen betroffenen Kollegen gerecht zu werden und für sie Verantwortung zu übernehmen.

Diese Schichtmodelle sind dazu bestimmt Produktionsspitzen abzudecken, jedoch gibt es sehr viele Kollegen, die genau das seit vielen Jahren machen. Denn auch die sozialen Auswirkungen müssen wir bedenken.

Jetzt aber noch eine kurze Bewertung zu unserer Zusammenarbeit im neu gewählten Gremium.

Die Zusammenarbeit mit unseren neuen Kollegen funktioniert meiner Meinung nach sehr gut, mit den meisten jedenfalls.

Am ersten Tag unserer Amtszeit wurde, in der konstituierenden Sitzung, der alte und neue Betriebsratsvorsitzende und der Stellvertreter einstimmig gewählt, das hat es hier vorher noch nie gegeben.

Damit haben wir das erste Mal versucht die Hand zu reichen, aber trotzdem wird, von einigen Wenigen, immer wieder betont, dass es im Betriebsratsgremium keine Einheit gibt und deshalb gibt es wohl auch keinen Grund eine Einheit hier zusammen auf der Bühne zu demonstrieren.

Die meisten Beschlüsse werden allerdings einstimmig verabschiedet.

Wir alle zusammen sind der Betriebsrat, ganz egal welche Farbe das T-Shirt hat!

Zu guter Letzt möchten wir euch noch einen Gedanken mit auf den Weg geben.

Wie ihr wisst, beginnt bald die Tarifrunde. Sollte es zu Warnstreiks kommen, dann sollte jeder für sich mal überlegen, ob es ihm aus finanzieller Sicht möglich ist, während dieser Zeit vielleicht ein paar Wochen auf die freiwillige Mehrarbeit zu verzichten. Am Mittwoch 2 Stunden früher gehen, aber am Samstag 7 Stunden nachholen, so baut man keinen Druck auf.

Und noch ein letztes Wort zu der heutigen Versammlung. Wir freuen uns, dass wir wieder zusammenkommen können und das sollte auch für die Zukunft unser Ziel sein, aber wenn es jetzt den Kollegen, die im Homeoffice sind, ermöglicht wird, die Betriebsversammlung online anzuschauen, dann sollte es grundsätzlich auch für alle Kollegen aus der 2 und 3 Schicht ermöglicht werden dies zu tun und auch die Zeit dafür gutgeschrieben werden.

Wir hoffen aber, nächstes Mal alle in Präsenz zu begrüßen!

Philipp Tiland