Schwächelnde Auftragslage
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3/20/2024
Schwächelnde Auftragslage
- Was nun ? -
Seit November vergangenen Jahres zeichnet sich schon ab, was nun scheinbar Realität wird. Die ersten Leiharbeiter werden deshalb Ende März den Konzern verlassen. Die Auftragseingänge sind mit 100-120 im 20 Tage Mittel nach wie vor, auf historisch niedrigem Stand und es bleibt nur allein die Hoffnung, dass sich die Lage, in der zweiten Jahreshälfte, wieder zum Besseren wendet.
Um nicht vorschnell und überhastet Entscheidungen treffen zu müssen, wurden nun zum Ausgleich, mit Blick auf die Kundenwerke und um den verbleibenden ANÜ´s noch etwas Perspektive bieten zu können, erst einmal produktionsfreie Tage eingerichtet. Das ist nachvollziehbar und richtig … Aber, kann es sein, dass mal wieder das unternehmerische Risiko, allein auf die Stammmannschaft abgewälzt wird? Ja, derzeit sieht alles danach aus.
Produktions- & Betriebsruhetage 2024 - Stand 19.03.2024 - verabschiedet
02.01.-05.01.2024 4 Tage
12.02.-13.02.2024 2 Tage
22.03.2024 1 Tag
28.03.2024 1 Tag
02.04.2024 1 Tag
12.04.2024 1 Tag
19.04.2024 1 Tag
Weiterhin sind für den Mai, mindestens vier weitere Schließungstage geplant und sicher ist auch, dass zum Ende des Jahres, jeder mindestens fünf weitere Urlaubstage einplanen muss, um das Jahr sauber abzuschließen.
Wir kommen also, nach jetzigem Stand, in diesem Jahr, in einigen Bereichen auf über zwanzig betriebsbedingte Produktionsruhetage. Das sind für die Betroffenen mehr als 50% ihres Jahresurlaubs. Da muss man auch mal auf die soziale Verantwortung des Unternehmens hinweisen.
Es ist ja auch nicht das erste Jahr, in welchem es zu betriebsbedingten Ausfällen kommt, und man ist in der Vergangenheit ja schon kreativ genug gewesen eine Halbleiter BV zu verabschieden … Was also, sollte einer neuen Vereinbarung im Wege stehen? Beide Seiten sollten doch Interesse daran haben, eine Einigung zum Umgang mit weiteren Betriebs- oder Produktionsruhetagen zu finden. Solch eine Vereinbarung gibt dem Unternehmen die notwendige Flexibilität und den Kolleginnen und Kollegen eine gewisse Planungssicherheit bei Ihren eigenen Wunschurlaubstagen.
Es ist ja so, dass es immer die gleichen Bereiche sind, die als erstes betroffen sind, wenn das Programm schwächelt … Und natürlich sind es auch genau diese Bereiche, wo jetzt schon die meisten Kolleginnen und Kollegen im Werk im Minusstundenbereich sind. Die Truck-Endmontagen…
In den betroffenen Kostenstellen, sind jetzt schon über 200 Mitarbeitende im Bereich unter 30 Std. und über 100 Kolleginnen und Kollegen im Minusbereich. Wir werden uns also spätestens im Juni, in einer sehr prekären Lage mit dünnen Stundenkonten wiederfinden.
„Vorrangig zur Produktionsruhe werden in den Fachbereichen/Kostenstellen aktuelle Qualifizierungsbedarfe geprüft und entsprechende Maßnahmen auf Basis des abgestimmten Qualifizierungskatalogs angeboten.“
-Auszug aus Protokollnotiz zur Arbeitszeitregelung für die Monate März und April2024 im Werk Kassel der Daimler Truck AG-
An dieser Stelle seid ihr als Gruppe und die GV´s gefragt… Ihr wisst wo die Qualifizierungsbedarfe in euren Bereichen sind. Geht proaktiv auf eure Führungskräfte zu und nutzt diese Zeit, um eure Kostenstellen auf kommende Produktionsspitzen vorzubereiten und eure Gruppen bestmöglich auf einen möglichst einheitlichen Wissensstand zu bringen.
„Des Weiteren wird angestrebt, dass der aktuelle mit dem BR abgestimmte Qualifizierungskatalog weiter ausgebaut wird, um bei weiteren Schließungstagen hiervon zu partizipieren.“
-Auszug aus Protokollnotiz zur Arbeitszeitregelung für die Monate März und April2024 im Werk Kassel der Daimler Truck AG-
Bezüglich dieses Passus, der Betriebsvereinbarung, können wir euch nur bitten, diesen Qualifizierungskatalog zu nutzen. Wir werden weiterhin darauf drängen das dieses Angebot erweitert wird, jedoch sollte das Angebot dann auch genutzt werden.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der am kommenden Donnerstag (21.03.2024) geplante EVO-Tag, vielleicht besser am Freitag den 22.03.2024 stattgefunden hätte. Schließlich ist das der erste in der aktuellen Betriebsvereinbarung vereinbarte Produktionsruhetag für die Monate März und April. Wir gehen davon aus, dass auf solche Details in Zukunft mehr Fokus gelegt wird.
Und nun noch ein paar Worte zur Belegung der produktionsfreien Tage:
„Die Produktionsruhetage sind vorrangig mit noch vorhandenen Resturlaubstagen aus dem Jahr 2023 zu belegen. Ist kein Resturlaub mehr vorhanden, können die Fehlzeiten wahlweise mit Freischicht, Gleitzeit, Tarifurlaub, T-ZUG-Tagen oder unbezahltem Sonderurlaub belegt werden.“
-Auszug aus Protokollnotiz zur Arbeitszeitregelung für die Monate März und April2024 im Werk Kassel der Daimler Truck AG-
Soweit der Wortlaut der Betriebsvereinbarung … Es bleibt euch also freigestellt, mit welcher Urlaubsart ihr die Betriebsruhe belegt. Sollte es da Probleme oder Klärungsbedarf geben, meldet euch gern bei uns, wir unterstützen euch.
Nicht zu vergessen aber, sind unsere Leiharbeiter, welche mal wieder um ihre Zukunft bangen müssen. Schon klar, ein gesundes Unternehmen muss Atmen können … Aber war die erste Abmeldewelle, unmittelbar nach Verkündung des besten Unternehmensergebnis aller Zeiten, tatsächlich notwendig, oder war es zu vorschnell? Keiner weiß derzeit, ob die Konjunktur nur einen zyklischen Tiefpunkt hat, oder ob der nun schon lang an die Wand gemalte „Hockey-Stick“ tatsächlich den steilen Weg bergab eingeschlagen hat.
Letztendlich bleibt trotzdem die Frage:
„Ist die scheinbare Flexibilität, es tatsächlich Wert, Menschen über Jahre hinweg, in prekären Arbeitsverhältnissen zu halten?“
Wir sagen ganz klar: „NEIN!!! Leiharbeit muss verboten werden!!!“
Am kommenden Montag hat Wörth eine außerordentliche Betriebsversammlung angekündigt, wir werden euch, zeitnah berichten.
Lars Meyer